Mittwoch, 17. August 2011

America changes something only if there's a crisis

Dieser Eindruck wird dem Reisenden in den meisten Staaten des Landes vermittelt. Eine seltene Ausnahme ist Oregon, ganz im Westen an der Pazifiküste, zwischen Kalifornien und Washington gelegen.

Die Probleme des Klimawandels und der steigenden Energiepreise sind definitiv nicht hier entstanden. Keiner würde auf die Idee kommen, das zum Beispiel den Bewohnern des kleinen Dorfes Brownsville, 25 Meilen von der Universitätsstadt Eugene entfernt, in die Schuhe zu schieben. Ein Dorf mit gerade einmal 1680 Einwohnern, in dem einst Stephen Kings Roman 'Stand By Me' verfilmt wurde, vielleicht gerade wegen der ruhigen Umgebung, der unberührten Natur und der schläfrigen Atmosphäre. 
Genau dies eignete sich bestens, um auf einer langen Reise mal ein paar ruhige Tage einzulegen, Brombeeren zu pflücken (die es tonnenweise an den Sträuchern gab), die Füße im kalten Flusswasser zu entschädigen für die Strapazen der letzten Städtetouren und den Ausblick vom Fosterstaudamm auf die umliegenden bewaldeten Berge zu genießen.
Von Kalifornien aus kündigt sich Oregon mit immer mehr Bäumen an den Straßenrändern an. Die sandigen Strände werden erst zu felsigen Küsten, dann zu flachen von der Flut geglätteten Stränden mit dunklem Sand und Bilderbuchhäfen wie dem von Newport. Auch hier alles noch sehr ländlich. Sanddünen, Grashügel, Gezeitentümpel und tiefe Nadelholzwälder.

Heute haben wir Portland verlassen, eine moderne Großstadt, dazu noch eine mit funktionierendem Verkehrsnetz (Seitenhieb LA), die sich verdientermaßen ''grün'' nennen darf:

  • grüne Taxis fahren durch die Stadt
  • Stromtankstellen sind an Parkplätzen vorhanden
  • eine Straßenbahn verhindert zu viel Verkehr in der Innenstadt
  • Polizisten sind nie in Autos zu sehen, wenn dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad
  • in der Innenstadt finden wöchentlich ein Farmer's Market und ein Saturday Market statt
  • der Washington Park ist so groß, dass man sich darin verläuft
  • die Straßenbahn ist äußerst Fahrradfahrerfreundlich
Alle diese Dinge bemerkt man, wenn man die kompakte (alles zu Fuß möglich, Straßenbahn im Zentrum kostenlos!) Innenstadt Portlands erkundet, den Saturday Market besucht, bei Voodoo Doughnut extravagante Donutsorten probiert (mit gebratenem Speck zum Beispiel) und beim OpenAir-Kino und bei zahlreichen anderen öffentlichen Veranstaltung rund um den Pioneer Square vorbeischaut und durch und durch auf freundliche Menschen trifft.

Portland – lebenswert und sympathisch


Und noch etwas... wenn du unbedingt von den Menschen auf der Straße angesprochen werden willst, dann trage entweder ein Dirk Nowitzki-Shirt (3x) oder Fanartikel des Footballteams der Oregon University (Oregon Ducks) (2x). ACHTUNG bei letzterem! Orange oder lila gekleidete Fans sind Feinde (Oregon State Beavers, Washington Huskies).